top of page

Interview mit Lakis Sgouridis – Gründer der Kunstmeile

  • Autorenbild: BaslerIN
    BaslerIN
  • 16. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Juni

Mit griechisch-spanischen Wurzeln in Basel geboren, bewegt sich Lakis Sgouridis seit über drei Jahrzehnten in der Welt der Logistik. Seine eigentliche Passion jedoch gilt der Kunst. Was 2022 mit eigenen Pop-Art-Arbeiten auf Social Media begann, hat sich längst zu einem sichtbaren Zeichen urbaner Kreativität entwickelt: der Kunstmeile in der Rümelins-Passage. Ein engagiertes Projekt, das den öffentlichen Raum mit Leben füllt – unabhängig kuratiert, rund um die Uhr zugänglich und ganz der lokalen Kunstszene gewidmet.


Lakis Sgouridis steht vor einem Bild
Lakis Sgouridis


Herr Sgouridis, würden Sie sich selbst als Innovator bezeichnen?

Ich weiss nicht, ob «Innovator» wirklich auf mich zutrifft. Ich würde mich eher als Visionär bezeichnen. Ich sehe Möglichkeiten, wo andere nur Leerstand sehen. Ich hatte eine Vision – und ich habe sie realisiert. Aber das ist nur der Anfang. Ich trage viele Ideen in mir, die ich verwirklichen möchte.



Wie ist die Kunstmeile in der Rümelins-Passage entstanden?

Die Idee kam, als ich im September meinen Showroom in der Passage einrichtete. In der Basler Innenstadt sah ich leere Vitrinen, ungenutzte Flächen. Ich dachte: Warum nicht Kunst an diesen Ort bringen? Eine Kunstmeile, frei zugänglich, wettergeschützt, rund um die Uhr erlebbar. Noch am selben Tag sicherte ich mir die Domain kunstmeile.ch.



ree


Und wie ging es weiter?

Ich startete einen Aufruf auf Social Media. Mein Netzwerk ist gross  und innerhalb von zwei Wochen waren alle Vitrinen vergeben. Heute beteiligen sich 30 Kunstschaffende, weitere stehen auf der Warteliste. Offenbar trifft das Format einen Nerv.



Was macht das Projekt für Sie besonders?

Die Kunstmeile ist ein offener Raum – nicht elitär, sondern einladend. Sie bringt Kunst zu den Menschen. Ich verlange keine Kommission, sondern stelle die Vitrinen gegen einen Unkostenbeitrag zur Verfügung. Der Verkauf bleibt bei den Kunstschaffenden. Die Kunstmeile ist keine klassische Galerie, sondern eine Plattform – eine Bühne für Kreativität. Ich sehe mich nicht als Galerist, sondern als Möglichmacher.



Was möchten Sie langfristig erreichen?

Ich wünsche mir, dass sie über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen wird. Die Kunstmeile soll ein Ort sein, den man kennt – nicht nur, weil dort Kunst gezeigt wird, sondern weil man sich dort begegnet. Kunst soll Teil des Alltags sein.



ree



Wie geht es weiter?

Aktuell verhandle ich mit der Verwaltung über einen leerstehenden Ladenraum in der Passage. Wenn das gelingt, entstehen neue Möglichkeiten – etwa für internationale Gastkünstlerinnen und -künstler. Auch die erste digitale Vitrine ist nun aktiv – eine Künstlerin aus Wien zeigt dort Videokunst. Im kommenden Jahr soll die Kunstmeile als Verein fungieren. Wer möchte, kann Mitglied werden. Ich suche derzeit nach Partnern, die das Projekt finanziell unterstützen. Es geht nicht um einzelne Ausstellungen, sondern um ein nachhaltiges Konzept.



Gibt es bereits Reaktionen aus der Kunstszene?

Ich durfte an der Arte Binningen teilnehmen und habe gespürt, dass die Kunstmeile allmählich wahrgenommen wird. Das gibt mir Rückenwind. Die Resonanz ist sehr positiv, viele finden es inspirierend, wie einfach und gleichzeitig wirkungsvoll dieses Format ist.



Sie planen neue Formate. Was dürfen wir erwarten?

Ich arbeite an einer Interviewreihe mit dem Titel «The Walk of Art». Einmal im Monat soll eine bekannte Persönlichkeit aus Basel oder der Umgebung durch die Passage gehen – begleitet von Moderatorin Cyliane – und dabei über Kunst, Stadt und Gesellschaft sprechen. Langsam, im Schneckentempo, im Austausch mit dem Ort. Die ersten Zusagen habe ich bereits erhalten. Es ist ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg, die Kunstmeile zu einem lebendigen Kulturraum zu machen.



 
 
bottom of page