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DAS VALPOSCHIAVO

Das Valposchiavo – ein italienischsprachiges Tal im Kanton Graubünden – besticht durch eine nahezu unberührte Berg- und Gletscherregion. Im Städtchen Poschiavo aber trifft Weltabge-schiedenheit auf Weltoffenheit und besondere Errungenschaften in Textilgewerbe und Architektur.


FOTO: palazzi-poschiavo.ch


Poschiavo, auf Deutsch Puschlav, an der Grenze der Herrschaftsgebiete von Veltlin und Graubünden gelegen, ist eine bezaubernde Melange aus italienischer Lebensart und Schweizer Bodenständigkeit. Beim Bummel durch das 3500-Seelen-Örtchen reiht sich ein Bijoux ans andere. Hier ein paar Tage zu verbringen ist Dolcefarniente vom Feinsten. Das Hotel Albrici, ein imposantes Patrizierhaus aus dem Jahre 1682 auf der südl.ndischen Piazza, ist ein guter Ort zum Übernachten oder auch nur zum Genuss von Pizzoccheri. Viele sehenswerte Palazzi, hohe Kirchtürme, enge Gassen prägen das Ortsbild von nationaler

Bedeutung. Mediterran anmutende Häuser mit bunten Fensterläden säumen den Hauptplatz von Poschiavo Borgo und die Seitenstrassen. Fassaden in Gelb und Rosé mit herrlichen Malereien, Stuck und Erker zieren die sogenannten «Zuckerbäckerhäuser», manche gleichen gar kleinen Renaissancepalästen. Wer sich für die facettenreiche lokale Vergangenheit interessiert, wird im ethnografischen Museum fündig, untergebracht im barocken Palazzo de Bassus-Mengotti und in der Casa Tomé, einem der ältesten und besterhaltenen Bauernhäuser des Alpenraums. In der prachtvollen Casa Console lockt eine Sammlung von Gemälden der Romantik. Lokale Tradition und ein weltoffener Geist sind in der hoch spezialisierten Weberei Tessitura Valposchiavo, einer der letzten professionellen Handwebereien der Schweiz, zu finden.


Tessitura Valposchiavo

Im Jahre 1955 wurde die Weberei gegründet, um die Abwanderung aus dem Valposchiavo zu verhindern und die alte Tradition des Handwebens zu erhalten. Heute kreieren drei Weberinnen hochwertige Textilien, sie bewegen sich zwischen Handwerk und Kunst, zwischen modernem Design und Tradition. In aufwendigen Verfahren weben sie Stoffe am laufenden Meter – aus Leinen, Baumwolle, Hanf, Wolle, Seide. Und erschaffen Geschirrtücher, Kissen, Tischdecken, Heimtextilien, Accessoires uvm. von unverwechselbarem Charakter. Eine Besonderheit ist die neue Badekollektion «I colori della Valle». Die vielseitige Linie ist inspiriert von der Frische und Lebendigkeit der Farben der Natur des Valposchiavo. Verschieden grosse Handtücher und Waschlappen leuchten im warmen Gelb des Löwenzahns, im Rosa der Alpenrosen und im sprudelnden Türkis der klaren Seen. Die Weberinnen setzen auch Ideen von Innenarchitektinnen und -architekten um, längst haben Modedesignerinnen aus Zürich die Tessitura entdeckt und lassen sich Stoffe weben für Unikate und kleine Kollektionen. Das ist einer der vielen Vorteile eines Handwerkbetriebs: Die drei Frauen können individuelle Designideen ihrer Kundinnen und Kunden verwirklichen. Schön und kostbar zugleich sind all die gewebten Produkte, die sich im täglichen Gebrauch bewähren, aber auch ein echter Hingucker sind. Öffnungszeiten: Dienstag

bis Samstag (www.tessitura.ch).


Text: Karin Breyer




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