Padel Basel – die Geschichte von Tennis, Padel und Pickleball im Überblick
- BaslerIN

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Padel und Pickleball erleben einen rasanten Aufschwung — nicht nur global, sondern auch in Basel. Dieser Racketsport-Boom ist jedoch kein modernes Phänomen, sondern wurzelt in den 1960er-Jahren und ergänzt das traditionsreiche Tennis durch neue, zugängliche Varianten.

Die Geschichte von Tennis, Padel und Pickleball im Überblick
Seit einigen Jahren wächst die Community der Trendsportart Padel rasant. Auch Pickleball erobert Plätze und Hallen. Doch ist dieser Boom ein Phänomen des 21. Jahrhunderts oder blicken wir auf eine tiefere, wenngleich junge Geschichte?
Die Wurzeln dieser Schlägersport-Revolution führen zurück in die 1960er-Jahre – und stehen im spannenden Kontrast zum jahrhundertealten Klassiker Tennis. Obwohl Padel und Pickleball heute als die «neuen» Alternativen zum klassischen Tennis gelten, entstammen sie nicht der jüngsten Vergangenheit. Pickleball wurde 1965 erfunden, Padel folgte nur wenige Jahre später im Jahr 1969. Beide wurden aus der Not geboren – sei es durch Platzmangel oder Langeweile – und sind eine direkte Folge des Wunsches, den anspruchsvollen Tennissport zugänglicher zu machen.
Tennis: Die Wurzel aller Schlägerspiele
Die bei Weitem längste und reichhaltigste Geschichte gehört dem Tennis. Seine Wurzeln reichen nicht nur Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte zurück. Bereits im 12. oder 13. Jahrhundert entstand in Nordfrankreich das «Jeu de Paume» (Spiel der Handfläche), bei dem ein Ball zunächst mit der Handfläche über eine Leine geschlagen wurde. Aus dieser frühen Form entwickelte sich später der Begriff Tennis, wohl abgeleitet vom französischen Warnruf «Tenez!» vor dem Aufschlag.
Der entscheidende Sprung zur modernen Version als Lawn Tennis erfolgte jedoch erst im 19. Jahrhundert in England. Die Wimbledon Championships von 1877 markierten den Beginn des Sports, wie wir ihn heute als globale Disziplin kennen. Tennis wird auf einem grossen, offenen Feld von 23.77×8.23 Metern gespielt. Es fordert höchste Anforderungen an Ausdauer, Kraft und Technik und nutzt bespannte Schläger sowie hochdruckbeaufschlagte Filzbälle, die schnelle Ballwechsel und hohe Sprünge ermöglichen.
Padel: Die Dynamik des Ummauerten
Ganz anders ist die Entstehungsgeschichte von Padel. Im Jahr 1969 suchte der Mexikaner Enrique Corcuera in Acapulco eine Lösung für seinen Traum: einen Tennisplatz auf begrenztem Raum. Er liess ein kleineres Feld von 20×10 Metern bauen und es mit hohen Wänden umgeben, um den Ballflug zu begrenzen. Diese Einschränkung wurde zur Innovation: Corcuera integrierte die Mauern ins Spiel. Der Ball darf nach dem Aufprall auf dem Boden von Glas- oder Gitterwänden zurückgespielt werden – das Feld ist damit geschlossen.
Padel ist eine Mischung aus Tennis und Squash. Gespielt wird mit soliden, perforierten Schlägern und einem druckreduzierten Filzball, der weniger hoch springt als ein Tennisball. Anstatt langer Sprints sind beim fast ausschliesslich im Doppel gespielten Padel Reaktionsschnelligkeit, Taktik und das Winkelspiel mit den Wänden gefragt. Der Aufschlag erfolgt stets als Unterarm-Aufschlag.
Pickleball: Die geniale Garagen-Erfindung
Der Dritte im Bunde, Pickleball, teilt sein Geburtsjahr 1965 nicht mit Padel, entsprang jedoch ganz anderen Umständen. Auf Bainbridge Island vor Seattle erfanden Joel Pritchard, Bill Bell und Barney McCallum das Spiel, um ihre im Sommer gelangweilten Kinder zu beschäftigen.Pickleball wird auf einem kleinen Feld von nur 13.41×6.10 Metern (Grösse eines Badminton-Doppelfelds) gespielt. Die Ausrüstung besteht aus soliden, flachen Paddeln und einem leichten, perforierten Kunststoffball, der extrem wenig springt. Entscheidend ist die sogenannte «Kitchen»-Zone (Non-Volley-Zone) nahe am Netz. Diese Zone verbietet Volleys und verlagert den Fokus von Kraft und Ausdauer auf Geschicklichkeit und Handgelenksarbeit. Der Aufschlag wird stets als diagonaler Unterarm-Aufschlag ausgeführt, was die Zugänglichkeit erheblich erhöht.
Basels Vermächtnis, der Fussball-Profi und das Urteil des Maestros
Die enge Verbindung der Region Basel zum Tennissport geht über die aktuelle Begeisterung für Padel und Pickleball hinaus. Die Stadt ist durch die Swiss Indoors Basel, eines der prestigeträchtigsten Hallenturniere der Welt, tief im globalen Tennis verankert. Dieses Turnier blickt auf eine jahrzehntelange Tradition zurück und gilt als Tennishöhepunkt der Schweiz.
Der aktuelle Boom der Racketsportarten findet in Basel eine perfekte Bühne, was sich auch in den Investitionen lokaler Sportgrössen zeigt: Der ehemalige FCB-Star Marco Streller ist als Initiant massgeblich am Bau und an der Expansion von Padel- und Pickleball-Anlagen beteiligt, etwa am Standort Padelwerk Messe Basel. Dies unterstreicht, wie schnell die neuen Sportarten die lokale Sportlandschaft erobert haben – Basel nimmt mit der Eröffnung einer der grössten Pickleball-Hallen der Schweiz eine Vorreiterrolle ein.
Nicht zuletzt ist Basel die Heimat von Roger Federer, der als ehemaliger Balljunge bei den Swiss Indoors seine Karriere begann. Federer selbst hat sich nach seinem Rücktritt mit den neuen Schlägersportarten beschäftigt und bestätigt deren Reiz: Er beschreibt Pickleball als ein zugänglicheres und einfacheres Spiel als Tennis, bei dem der Platz kleiner ist und der Ball weniger hoch springt. Aber genau das sei Teil des Reizes – es sei ein Spiel, das «Menschen jeden Alters und jeder Könnensstufe geniessen können». Damit bestätigt der Maestro die Philosophie, die Padel und Pickleball seit ihrer Erfindung in den 1960er-Jahren verfolgen: Sie sind keine Bedrohung für das historische Tennis, sondern eine evolutionäre Ergänzung.
Padel Basel – die Entwicklung in der Region
Mit der wachsenden Begeisterung für den Sport hat sich Padel Basel in den vergangenen Jahren zu einem regionalen Zentrum dieses Trends entwickelt. Neue Anlagen, moderne Hallen und ein kontinuierlich wachsendes Angebot an Spiel- und Trainingsmöglichkeiten machen Basel zu einem der dynamischsten Padel-Standorte der Schweiz. Die Kombination aus urbaner Infrastruktur, sportlicher Tradition und einer offenen Community schafft ideale Voraussetzungen, damit Padel Basel weiter an Bedeutung gewinnt. Für Einsteigerinnen und Einsteiger ebenso wie für ambitionierte Spielerinnen und Spieler ist die Region heute ein Ort, an dem der moderne Racketsport seine ganze Vielfalt entfalten kann.



