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THE QUEEN IS RISING

VOM SCHMUSEKÄTZCHEN ZUR LÖWIN


Kürzlich habe ich eine Jugendfreundin meiner Muttergetroffen. Eine wunderschöne Frau in ihren Siebzigern mit einer natürlichen und energiegeladenen Ausstrahlung, die sie gekonnt mit ihren Kleidern und ihrem gepflegten Äusseren unterstrich. Kurzerhand habe ich ihr meine Gedanken mitgeteilt, woraufhin sie nur abgewinkt und mir gesagt hat, dass sie doch schon alt sei. Sie konnte gar nicht glauben, dass ich sie schön fand. Aber warum ist das so? Warum glauben wir, dass Schönheit und der Wert eines Menschen mit dem Alter abnimmt?


Anhand einer Hunderter Note lässt sich das verdeutlichen. Einer Hunderter Note gestehen wir ihren Wert zu und hinterfragen ihn nicht, egal ob sie frisch gedruckt, zerknittert oder eingerissen ist. Ihr Wert ist und bleibt gleich. Doch bei uns Menschen glauben wir, dass unser

Wert von unserem Äusseren, Alter oder dem, was wir leisten, abhängt. Wer sagt das? Die Gesellschaft, die Business-Welt, die Medien? Und wer ist eigentlich dieser Wer? Weshalb glauben wir beispielsweise, dass Männer mit zunehmendem Alter attraktiver werden und Frauen schön, wenn sie faltenlos und straff sind? Genau diese Bilder von perfekten Menschen werden uns vermittelt und obwohl wir wissen, dass das alles nur Fake ist, streben wir danach und halten sie aufrecht. Aber warum tun wir das, vorwiegend wir Frauen?


Dazu müssen wir in der Menschheitsgeschichte etwas zurückspulen und die Frauen und ihre Rolle in den letzten Jahrhunderten betrachten. Lange Zeit kam es nämlich nicht darauf an, was man als Frau kann. Frauen hatten gar nicht die Möglichkeit, sich im Job zu beweisen, Geld zu verdienen und somit Status und Unabhängigkeit zu erfahren. Es war nur wichtig wie hoch ihre Mitgift ist, ob sie fruchtbar waren und falls ja, ob sie männliche Nachkommen gebären konnten. Parallel wurden all die Frauen, die Macht besassen und etwas in der Gesellschaft bewegten, lange Zeit verfolgt, eliminiert und ihre Fähigkeiten verteufelt. Dadurch wurde der Selbstwert der Frau über Jahrhunderte hinweg von aussen bestimmt und systematisch destabilisiert. All das hat Spuren in uns hinterlassen und obwohl wir uns in Mitteleuropa von vielen dieser Einschränkungen befreit haben, beeinflussen sie unsere Denkweise und unsere Handlungen unbewusst immer noch. Man nennt dies auch transgenerationale Weitergabe. Aus diesem Grund dürfen wir alles hinterfragen, was sich in unserem Herz nicht richtig und nicht nach uns anfühlt. Wir dürfen ent-lernen, was wir über Schönheit wissen und darüber, wie man sich als Frau geben sollte. Wir müssen neu definieren, wie wir sein wollen. Mit dieser inneren Klarheit befreien wir uns vom auferlegten Schmusekatzendasein und erwecken die Löwin, die Königin der Tiere, in uns. Aus dieser kraftvollen Energie heraus und im Rudel mit anderen Schwestern lassen sich ganz andere Dinge bewegen, als eine domestizierte Katze im Alleingang bewältigen könnte.


Text: Myriam Born


Link zum Workshop "Selbstfindung im Job": LINK

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