Dunkelfeldmikroskopie – Ein Blick ins Verborgene. Mein Selbstversuch mit der Dunkelfeld Blutanalyse
- Dora Borostyan

- vor 1 Tag
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Die Dunkelfeldmikroskopie fasziniert und polarisiert zugleich: ein alternatives Analyseverfahren, das ohne Färbung und Fixierung auskommt und den lebenden Organismus in Echtzeit sichtbar macht. BaslerIN begleitet eine Sitzung bei Naturheilpraktikerin Seraina Greth in Basel – und zeigt, wie komplexe Zusammenhänge von Ernährung, Lebensstil und Gesundheit im Blut sichtbar werden können.

Dunkelfeldmikroskopie im Überblick
Die Dunkelfeldmikroskopie ist ein alternatives Diagnoseverfahren, das auf den deutschen Bakteriologen Prof. Dr. Günther Enderlein (1872–1968) zurückgeht. Bei dieser Methode wird die Blutprobe seitlich beleuchtet, sodass der Hintergrund schwarz bleibt und nur das sichtbar wird, was das Licht streut – etwa Zellen, Partikel oder Mikroorganismen. Im Gegensatz zur klassischen Labordiagnostik muss das Blut dabei weder eingefärbt noch fixiert werden und kann sofort unter dem Dunkelfeldmikroskop in seiner natürlichen, lebendigen Form betrachtet und analysiert werden. Die Methode soll es ermöglichen, frühzeitig Ungleichgewichte im Organismus zu erkennen – etwa Mikronährstoffmängel, Belastungen, Pilze, Parasiten, Übersäuerung oder Störungen im Stoffwechsel und Funktionssystem.
Faszinierend oder fragwürdig? Um das herauszufinden, habe ich einen Selbstversuch gemacht und die Naturheilpraktikerin Seraina Greth aufgesucht, die seit mehreren Jahren mit dieser Methode arbeitet.
Frau Seraina Greth, was fasziniert Sie an der Dunkelfeldmikroskopie – und weshalb haben Sie sie in Ihre Praxis aufgenommen?
Die Vitalblutanalyse ermöglicht einen schnellen, guten Einblick in den Gesundheitszustand eines menschlichen Organismus. Für mich als Heilpraktikerin ist sie ein sehr hilfreiches Diagnose-Tool: Da sie in der Praxis in Echtzeit durchführbar ist, spart sie den Klienten Zeit und Kosten. Der Einblick «ins Innere» des Menschen durch diese Art der Blutanalyse ist faszinierend und genau.
Wenn man im Internet recherchiert, stösst man häufig auf den Vorwurf unseriöser Praktiken, fehlender Wirksamkeit und mangelnder wissenschaftlicher Evidenz. Was ist Ihre Erfahrung? Welche Resultate haben Sie mit dieser Methode bei Ihren Patientinnen und Patienten erzielt?
Die Dunkelfeldmikroskopie wird von schulmedizinischer Seite meist eher misstrauisch betrachtet – wurde jedoch auch keiner Studie unterzogen. Die Analyse beruht auf Beobachtung und Erfahrung. Oft bestätigen Patienten meine Diagnose, und sie deckt sich mit der schulmedizinischen, die bereits gestellt wurde. Viele Patienten haben bereits eine Diagnose, fühlen sich jedoch auf einem ganzheitlichen Heilungsweg alleingelassen und suchen mich dafür auf. Es gibt jedoch auch nicht selten den Fall, dass eine Patientin Beschwerden hat und der Arzt keine Ursache findet, gerade wenn die Symptome etwas diffus sind, wie Müdigkeit, Energielosigkeit, Unlust, nervliche Gereiztheit oder Schlafstörungen. Da sehe ich in der Analyse – gepaart mit meiner Intuition – oft, wo es hapert, und kann helfen.
Sie haben mein Blut 24 Stunden analysiert. Was genau haben Sie in meinem Blut gesehen?
Der Eintrocknungsverlauf des Blutes verrät mir nochmals viel. Ich schaue also immer wieder durch das Mikroskop und mache mir Notizen oder speichere auffällige Bilder. Konkret bei Ihnen hat man auf Anhieb und in der Langzeitbeobachtung gesehen, dass sich der Körper in einer Nährstoffmangelsituation befindet. Auch waren deutlich Darm- und Leberzeichen zu sehen – für eine gute Gesundheit sowie die Entgiftung und Verstoffwechselung von Nahrungsmitteln sehr wichtige Organe.
Wie erkennen Sie die Hinweise auf diese Mängel?
Wir sprechen von Zeichen, z. B. «Leberzeichen». Dann lassen sich sogenannte «zitronenförmige» (Bild 1) Blutkörperchen beobachten sowie «Leberinseln» (Bild 2), die Bienenwaben ähneln. Das ist eher schwierig in Worte zu fassen. Einfacher zu erklären ist es z. B. anhand von «Nierenkristallen»: Da sieht man kleine, spitze, kristallartige Gebilde im Blut, die einen klaren Hinweis darauf geben, dass sich bereits kleine Nierensteine gebildet haben oder sich in naher Zukunft bilden werden, weil die Niere überfordert ist. Natürlich ist dann das anamnestische Gespräch wichtig: Trinkt der Patient genug? Wie ist sein Lebensstil? Eine Couchpotato oder ein Raucher ist sofort an kleinen oder grösseren Thromben erkennbar. Diese Ansammlungen können kurz- oder langfristig zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Diese Ballung von Thrombozyten ist beispielsweise ganz konkret sichtbar. Ich zeige sie dem Patienten, und er versteht sofort, dass diese zu einem Blutstau führen können.
Was hat Sie auf eine mögliche Störung im Darm gebracht? Wie sehen Sie Darmzeichen im Blut?
Gute Frage :) Ich sehe ja nicht in den Darm. Bei einer gestörten Darmflora oder dem sogenannten «Leaky-Gut-Syndrom» zeigt das Blut im Eintrocknungsverlauf bestimmte, darmähnliche, wellenartige Formen. Das ist in der Diagnose sehr zuverlässig. Fast immer haben die Patienten auf Nachfrage eine Antibiotikakur hinter sich, und die Darmflora wurde gestört und nicht wieder gut aufgebaut. Das hat sich bei Ihnen ja auch bestätigt.
Wie grenzen Sie Ihre Arbeit von medizinischer Diagnostik ab? Was kann diese Methode leisten – und wo endet sie?
Die Schulmedizin ist mit ihrer Diagnose- und Labortechnik sehr fortgeschritten. Manchmal schicke ich Patienten auf Verdacht zum Arzt. Vielleicht sehe ich Anzeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion und lasse den Patienten – zu seiner und meiner Sicherheit – das abklären. Dann haben wir die Bestätigung meines Verdachts und allenfalls eine ganz genaue Einschätzung der hormonellen Störung. Je nach Ausrichtung des Patienten kann man das dann wiederum sehr gut natürlich behandeln. So sollten Heilpraktiker und Ärzte mehr zusammenarbeiten, finde ich. Wir ergänzen uns gut.
Sie haben mir Nahrungsergänzungen und eine Ernährungsumstellung empfohlen. Welche Zusatzempfehlungen geben Sie Ihren Patientinnen und Patienten? Wie geht es weiter?
Oft ist der Lifestyle verantwortlich für gesundheitliche Störungen. Ich arbeite ganzheitlich. Das Gespräch ist sehr wichtig. Fragen wie: «Wie ist Ihre Ernährung? Wann und was essen Sie regelmässig? Wie schlafen Sie? Bewegen Sie sich genug? Was verursacht Stress? Sind Sie seelischen Belastungen ausgesetzt? Was erleben Sie gerade?» So finden wir zusammen heraus, was ursächlich dazu beigetragen hat, dass jemand krank wurde oder anfällig ist oder sich schlicht «nicht gut» fühlt. Der Ansatz der Therapie ist entsprechend holistisch. Wir schauen auf allen Ebenen, wie die Situation verbessert werden kann und der Mensch in Heilung kommt – als Ganzes: körperlich, seelisch, geistig.
Mein persönlicher Eindruck nach der Behandlung
Nach der Sitzung und während der Kur begann ich genauer auf die Reaktionen meines Körpers zu achten. Besonders die sogenannten Leberzeichen wurden für mich zu einem Aha-Moment:
Wenn die Leber überlastet ist oder nicht optimal arbeitet, können sich diesbezügliche Hinweise manchmal auch im Gesicht zeigen – geschwollene Augen am Morgen gehören zu den häufig beschriebenen Symptomen.
Bei mir traten diese Schwellungen nicht täglich auf, sondern vor allem nach sehr kohlenhydratreichen Mahlzeiten wie Spaghetti oder nach Abenden, an denen Alkohol im Spiel war.
Nach der Kur verschwanden diese Symptome vollständig, was mich überrascht und gleichzeitig fasziniert hat.
Auch meine regelmässig auftretenden nächtlichen Muskelkrämpfe in den Waden traten deutlich seltener auf. Ich wusste bereits, dass diese bei mir mit einem Magnesium-Mangel zusammenhingen – wann immer sie auftraten und ich Magnesium einnahm, verschwanden sie zuverlässig. Nach der Kur traten die Krämpfe jedoch kaum mehr auf, was für mich einen klar spürbaren Unterschied machte.
Eine erneute Sitzung zur Verlaufskontrolle steht noch aus. Sobald die Folgeuntersuchung erfolgt ist, wird dieser Beitrag aktualisiert und um weitere Erkenntnisse ergänzt.







