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SPIELZEUG WELTEN MUSEUM

Die Kunst der Schaufenster-Dekoration — wir haben hinter die Kulissen geschaut.


Fotos: Spielzeug Welten Museum Basel zVg



Die Schaufenster des Spielzeug Welten Museum Basel, sind über die Grenzen hinaus bekannt. Sechsmal im Jahr verzaubern sie die Passanten jeweils mit einem neuen Sujet. Aber wie entsteht so ein aufwendig geschmücktes Schaufenster? Wir haben nachgefragt.


PHASE EINS: DIE IDEE

Drei Dekorateurinnen und Dekorateure sammeln das ganze Jahr hindurch Ideen für die Gestaltung der Schaufenster. Aufmerksam verfolgen sie die aktuellen Geschehnisse und lassen sich von Reisen, Zeitschriften oder saisonalen Ereignissen inspirieren. Anders als in

den Anfängen kommen mittlerweile viele Ideen aus dem Internet, was das Spektrum an Möglichkeiten noch einmal immens erweitert. Auch zufällige Begegnungen mit Sammlern können ideenstiftend sein, wie es etwa bei den Schaufenstern zum Sujet Spielautomaten der Fall war. In einem Ideenordner werden all diese Einfälle gesammelt. Wenn im Spätsommer dann die Planung für das kommende Jahr beginnt, werden die Ideen hervorgenommen und auf die Aktualität und Realisierbarkeitgeprüft. Der Kreativität sind dabei wenig Grenzen gesetzt: Die Themen müssen zum Spielzeug Welten Museum und die handgefertigten Szenen durch die Eingangstür des Museums passen.


PHASE ZWEI: DIE PLANUNG

Gemeinsam mit der Museumsleitung werden aus den Vorschlägen die Sujets ausgesucht. Dabei wird eine Liste erstellt, die mögliche Darstellungen der Themen zusammenfasst, die Zielgruppe eingegrenzt und das Budget definiert. Das ganze Jahr über werden Bilder

von Flohmärkten ausgetauscht, um passende Objekte rechtzeitig anzuschaffen. Bei der Planung muss die wechselnde Perspektive der drei einzelnen Fenster beachtet werden. Grund dafür ist die stark abfallende Steinenvorstadt. Alle Höhepunkte werden auf Augenhöhe der Passanten geplant: im Fenster neben dem Eingang auf einer höheren Ebene als beim rechten Fenster in der Steinenvorstadt, wo der Fokus auf Bodenhöhe

liegt. Diese Schwierigkeit der Gegebenheiten fliesst in jede Planung mit ein.


Um den Umbau in den Museumsschaufenstern so effizient wie möglich zu gestalten und nur in einer Woche umsetzen zu können, wird jede Szenerie komplett in der Werkstatt entwickelt und 1:1 aufgebaut. Fast jedes Fenster stellt das Team vor neue Herausforderungen. Doch intensives Tüfteln, Know-how aus den verschiedenen Berufen der Teammitglieder und der Austausch mit befreundeten Experten helfen dem Deko-Team, eine funktionierende Lösung zu finden. Bei ganz kniffligen Problemen stehen ihnen langjährige Partner mit Tipps und Tricks zur Seite. Trotz des hohen handwerklichen Geschicks des Teams gibt es auch immer Arbeiten, die dieses nicht selbst ausführen kann. Dann gilt es, rechtzeitig passende Partner zu finden. Alle Details müssen dabei vor dem Abtransport ins

Museum zusammengefügt sowie deren Optik und Funktion geprüft werden. Der Moment der grössten Anspannung ist der Einbau aller Objekte und Elemente in die jeweiligen Schaufenster vor Ort. Wurde in der Planung alles beachtet, stimmt die Perspektive für die vorbeilaufenden Passanten? Erst wenn das letzte Detail angepasst ist, wird der Umbau-Vorhang gelüftet.


PHASE DREI: DIE AUSFÜHRUNG

Der Aufbau im Museum dauert rund eine Woche. Die Arbeiten in der Werkstatt halten das Team rund acht bis zehn Wochen auf Trab. Wobei die Fühler immer ausgestreckt bleiben, um Objekte zu besorgen, die für andere Themen relevant sind. Manchmal wird dann auch schon an einem der späteren Fenster gebaut, weil sich eine neue Idee ergeben hat. Zentral für die beiden Frauen und den Mann des Deko-Teams sind ihre grosse Kreativität und handwerkliche Geschicklichkeit. Praktisch alle Arbeiten werden selbst ausgeführt. Hobeln, sägen, bohren, malen und schweissen: Jeder bringt seine Stärken und eine grosse Portion Leidenschaft mit ein.


Der Spass kommt dabei nicht zu kurz, weil alle das gleiche Ziel verfolgen: Die Basler Bevölkerung und alle auswärtigen Gäste dazu zu bewegen, kurz innezuhalten und sich von den Schaufenstern begeistern zu lassen. Viele Materialien wie Böden, Sand, Puppen und Plüschtiere werden immer wieder eingesetzt. Bei Hintergrundelementen und Tapeten wird immer überlegt, wie Reste später für andere Fenster genutzt werden können: ob allenfalls auch ein erneuter Einsatz oder die Neugestaltung der Rückseite umgesetzt werden kann. Materialien und Objekte spielen also eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung. Gewisse Grundelemente aus dem Museumslager können immer wieder eingesetzt werden. Je nach Bedarf ist das Deko-Team überall anzutreffen, um die passenden Materialien zu beschaffen: im Baucenter, beim Fachhändler, auf Online-Kleinanzeigen-Portalen, auf Flohmärkten oder im örtlichen Detailhandel. Zentrale Unikate müssen sorgfältig, manchmal auch mit Glück, über einen längeren Zeitraum zusammengetragen werden.



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