Silvester steht vor der Tür und nicht Wenige sind mit den Gedanken bereits im bevorstehenden Jahr. Wieso eigentlich?
Foto: Ian Schneider, Unsplash
Von Janine Friedrich
Es ist absolut nichts falsch daran, sich auf neue Träume und Ziele, die umgesetzt und erreicht werden wollen, zu konzentrieren. Vorfreude ist immer gut. Dennoch sollten wir, bevor wir eine neue Seite aufschlagen und dem „alten Jahr“ den Rücken zukehren, einfach mal ganz bewusst innehalten. Diese Achtsamkeit geht im Weihnachtsstress oft verloren und so ist es kein Wunder, dass viele den Jahreswechsel kaum abwarten können, um das vergangene Jahr endlich hinter sich zu lassen. Doch es stellt sich die Frage, warum wir es eigentlich immer alle so eilig haben – besonders dann, wenn es um unsere eigene, unbestimmte Zeit hier auf Erden geht…
Natürlich können sich die letzten Jahre durch die ganzen Covid-Einschränkungen im Vergleich zu den Privilegien und Möglichkeiten, die man vorher hatte, ein wenig „verschwendet“ anfühlen. Das höre ich momentan sehr oft von allen Seiten. Doch Pandemie hin oder her – jeder Tag ist wertvoll und wir haben immer die Wahl, ihn zu nutzen und mit Tätigkeiten zu füllen, die wir lieben. Genau deshalb sollten wir uns etwas Zeit nehmen, um zurückzublicken auf all die schönen Erfahrungen und wertvollen Begegnungen, die dieses Jahr zu einem ganz Besonderen machten. Wir sollten uns Zeit nehmen, um auch die weniger schönen Erfahrungen sowie all die Learnings und Erkenntnisse anzunehmen, die dieses Jahr für uns bereithielt. Denn mit Dankbarkeit im Herzen und Respekt für all die grossen und kleinen Dinge, die wir in den letzten zwölf Monaten erfolgreich gemeistert haben, schaffen wir eine viel bessere Basis für unsere neuen Visionen.
Und diese Visionen dürfen definitiv gross sein – nach oben gibt es kein Limit! Doch um diese wirklich Realität werden zu lassen, braucht es einen smarteren Ansatz als altbackene Neujahrsvorsätze. Diese sind schnell dahingesagt und genauso schnell werden sie auch meist wieder über den Haufen geworfen… Der Hauptgrund, warum so manche Ziele, Vorsätze oder gar To-Dos auf den schönsten Listen scheitern, ist der Folgende: Unser Gehirn kann absolut nichts anfangen mit unpräzisen Anweisungen. Es braucht mehr Klarheit! Es braucht die Antwort auf die Frage: Wenn ich „XY“ erreichen möchte, was ist dann der nächste Schritt, den ich JETZT tun kann, um diesem Ziel näher zu kommen? Diese Frage müssen wir uns wieder und wieder stellen, bis wir unser gewünschtes Ergebnis erreicht haben.
Wir sollten also die grossen Visionen, Ziele, Träume und Vorsätze herunterbrechen in „fussgerechte“ nächste Schritte. Und viel mehr noch sollten wir den Weg geniessen anstatt schnell, schnell das Ziel erreicht haben zu wollen. Wenn wir das tun, fällt es uns nicht nur leichter die Dinge umzusetzen, die wir uns für unser Leben wünschen, sondern wir finden uns auch öfters im Hier und Jetzt wieder. Dann erkennen wir auch, dass wir jeden Tag die Möglichkeit für einen Neustart haben – nicht nur an Silvester.
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