Das Bethesda Spital in Basel bietet eine Reihe innovativer Behandlungsmöglichkeiten in der Frauenmedizin an. Im Interview führt Dr. Jörg Humburg aus, von welchen Vorteilen Patientinnen hier profitieren.
Die Frauenmedizin ist eine Kernkompetenz des Bethesda Spitals. Was zeichnet die Frauenmedizin hier besonders aus?
Vieles! Wir haben verschiedene Schwerpunkte, wie etwa im Bereich der Urogynäkologie. Wir bieten hier konservative, aber auch operative Therapieverfahren an, die auch von unseren Urotherapeutinnen begleitet werden. Wir favorisieren immer minimalinvasive Operationsmethoden. In der Gynäkologie können wir etwa mit der Sonata-Therapie eine sehr innovative Radiofrequenzmethode für die Behandlung von Myomen mit Blutungsstörungen anbieten. Wird sind gerade dabei, die transvaginale Lasertherapie einzuführen, die bereits sehr gute Erfolge in der Behandlung von Genitalatrophien gezeigt hat.
Welche Vorteile haben Patientinnen im Bethesda Spital durch diese schonenden Eingriffe?
Die minimalinvasiven Eingriffe sind ganz grundsätzlich weniger belastend für Patientinnen und der postoperative Verlauf erweist sich als deutlich kürzer. Unsere Patientinnen sind dadurch unter anderem weniger schmerzgeplagt. Einige Behandlungen können sogar ambulant und ohne Narkose erfolgen.
Welche Anwendungsgebiete sind für die von Ihnen angesprochene Lasertherapie möglich?
Wir können die transvaginale Lasertherapie etwa bei Problemen mit trockenen Vaginalschleimhäuten zum Beispiel in der Post-Menopause einsetzen oder auch für die Behandlung der Belastungsurininkontinenz. Mit diesen Anwendungsgebieten grenzen wir uns aber deutlich von Therapien im Zusammenhang mit Vaginal-Straffungen ab. Unser primäres Anwendungsspektrum ist nicht kosmetisch oder ästhetisch. Die Lasertherapie kann eine gute Therapiealternative sein, wenn etwa Medikamente unverträglich oder Operationen zu belastend für Patientinnen sind. Es ist bekannt, dass Frauen bereits nach der ersten Anwendung der Lasertherapie eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden bzw. Verbesserungen verspüren. In der Regel wird diese Lasertherapie im Abstand von 4–6 Wochen und etwa dreimal durchgeführt. Es treten bereits sehr früh positive Effekte ein, die Frauen bemerken, dass sich das Wohlbefinden dadurch verbessert.
Sie haben die innovative Behandlungsmöglichkeit für Myome erwähnt. Für wen kann die Sonata-Therapie in Frage kommen?
Die Sonata-Therapie kann grundsätzlich allen Patientinnen, die unter Myomen leiden, angeboten werden. Kontraindikationen sind Schwangerschaften, Infektionen im kleinen Becken und Implantate. Die Lage der Myome könnte eine Einschränkung bezüglich der Wirksamkeit darstellen. Der Vorteil dieser Therapie besteht darin, dass wir damit auch Myome therapieren können, die operativ zu behandeln sind. Die Sonata-Therapie ist eine sehr präzise und sichere Methode, in der wir ultraschallgestützt Myome aufsuchen, darstellen und unter Sicht abladieren können. Damit haben wir eine grosse Sicherheit, dass die eingesetzte Radiofrequenzenergie auch am richtigen Ort ankommt. Dieses Therapieverfahren gibt es zwar schon länger, aber es beginnt sich jetzt richtig durchzusetzen. Sowohl die Datenlage als auch die Erfolgsrate sind sehr gut!
Welche Vorteile hat diese schnittfreie Methode im Vergleich zu einer klassischen Operation?
Ich würde es umgekehrt formulieren. Operative Eingriffe bringen Risiken mit sich und auch die daraus entstehenden Kollateralschäden können sehr gross sein. So kann es beispielsweise schwierig werden, nach einer Myom-Entfernung die Gebärmutter wieder so zu rekonstruieren, dass etwa die Fertilität erhalten bleibt. Ausserdem kann es passieren, dass Myome in einer Operation nur teilweise entfernt und daher Folgeeingriffe in der Zukunft notwendig werden. Darüber hinaus braucht es für die Sonata-Therapie keinerlei Vorbehandlungen. Es ist eine sehr gute Alternative zur Operation. Wenn Frauen Beschwerden aufgrund von Myomen, wie etwa Schmerzen und starke Blutungen, haben, gab es bislang die Möglichkeiten, eine hormonhaltige Spirale einzusetzen oder als nächsten Schritt zu operieren und eventuell sogar die Gebärmutter zu entfernen. Die Sonata-Therapie schiebt sich nun sozusagen zwischen diese beiden Methoden und bietet eine sehr gute Wirksamkeit. Wir können damit Frauen eine einfache und effektive Behandlung bei störenden Myomen anbieten.
Dr. med. Jörg Humburg, Chefarzt Blasen- und Beckenbodenzentrum, Bethesda Spital
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