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ICH BIN DANN MAL IM «MOMENT»

In Basels stillem Tee-Café an der Bäumleingasse 4 kann man so richtig abschalten und Energie tanken.



Text: Janine Friedrich

Der städtische Lebenspuls steht niemals still, auch in Basel nicht. Und doch gibt es jetzt inmitten der bewegten grossbasler Altstadt, in der historischen Bäumleingasse, einen Gegenpol zum urbanen Trubel: Einen Ort der vollkommenen Ruhe. Das neue Tee-Café «Moment», in dem weder Musik läuft noch gesprochen wird, lädt uns dazu ein, mal wieder reinzuhören in die innere Stille.


Wie hört es sich nochmal an, wenn man die schnelllebige Welt einfach mal für eine Weile draussen lässt und in die Seelenruhe einkehrt? Nach meinem ersten Besuch im «Moment» nehme ich dieses Geräusch wieder viel intensiver wahr. Denn ja, auch Stille klingt nach etwas. Nach etwas sehr angenehmen. Und obwohl ich mittlerweile auch ganz gut darin bin, einfach mal dem Wohnzimmer beim Wohnzimmer-Sein zuzuhören, so ist es nochmal etwas ganz anderes, wenn dieses bewusste Abtauchen ausserhalb der eigenen vier Wände stattfindet. Genau dafür bietet das neue Café all jenen einen Raum, die das Bedürfnis verspüren, unter Menschen in Stille zu verweilen und gemeinschaftlich innezuhalten. Auch ich wollte das heute erleben und möchte mit meinen Eindrücken den ein oder anderen dazu inspirieren, sich auch mal auf diese ungewohnte Erfahrung einzulassen.


Angekommen im «Moment»: Die harmonische Stille, die in der Luft liegt, überträgt sich direkt auf mich. Alles ist still. Die anderen Gäste sowie die Mitarbeiter begrüsse ich mit einem Lächeln und einem leise dahingeflüsterten, kaum hörbaren «Hallo». Ich suche mir einen Platz in den einladenden Räumlichkeiten. Die warmen Gelb-, Orange- und Rottöne, die Grünpflanzen und die minimalistische Deko wirken bereits visuell sehr entspannend. Das erfreut vor allem meine hochsensitive Persönlichkeit, die von der mittlerweile normalen Reizüberflutung der Aussenwelt oft überfordert ist. In aller Ruhe lese ich mir die Karte durch und entscheide mich nach einer Weile dafür, die traditionelle chinesische Teezeremonie im Gong-Fu-Stil auszuprobieren. Ich habe mir heute extra nichts weiter vorgenommen, sodass ich die Zeit hier komplett vergessen und mich dem Geniessen voll und ganz hingeben kann. Als mir mein Grüntee mit Jasmine serviert wird, halte ich mich an die Gong Fu Cha-Zubereitungsanweisungen. Meine Sinne und meine Achtsamkeit sind nun gefragt. Während ich ganz gemütlich Aufguss für Aufguss und Schluck für Schluck die verschiedenen Aromen entdecke und dem Tee die Wertschätzung schenke, die er verdient hat, merke ich, wie gut es tut, im «Moment» zu sein.


Ich beobachte die Decken, lasse die Farben auf mich wirken und höre dem stillen Café beim Stillsein zu. Die Menschen, die hin und wieder am Schaufenster vorbeigehen, erinnern mich daran, dass meine Welt hier drin gerade einfach mal stehen bleiben darf. Alleine im Café zu sitzen und nicht einmal das Smartphone zu zücken, kann so unglaublich bereichernd sein. Selbst meine Gedanken scheinen den Pause-Knopf die meiste Zeit von ganz allein zu finden. Ich bin begeistert von dem einzigartigen Konzept. Es ist genau das, was wir heutzutage brauchen, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen: Einen Ort, der uns inmitten der lauten Welt das Schweigen schmackhaft macht. Apropos schmackhaft: Langsam bekomme ich Hunger und bestelle mir die Kürbis-Tagessuppe. Nach dieser leckeren Stärkung schaue ich mich nun in den hinteren Räumen um. Es gibt neben einem Meditationszimmer noch eine Bücherecke, in der die Stadtbibliothek ausgewählte Bücher rund um die Themen Spiritualität und Philosophie zum Lesen zur Verfügung stellt. Ich schnappe mir «Der kleine Alltagsstoiker» und lasse mich von den Zitaten meiner Lieblingsphilosophen und Vertretern der Stoa Seneca, Epiktet und vielen weiteren inspirieren. Mein Zeitgefühl schwindet und ich verliere mich für eine ganze Weile in dem Buch, bestelle mir noch einen Tee, dieses Mal die Sorte Venus, und bin froh über die Zeit, die ich heute hier verbringen durfte. Erst auf dem Nachhause-Weg stelle ich fest, dass ich tatsächlich drei Stunden im «Moment» war. Drei wunderbar genutzte Stunden, die mir nicht nur Ausgeglichenheit, sondern auch viel Inspiration schenkten.



Das Tee-Café ist eine Non-Profit-Organisation, welche allfällige Überschüsse an wohltätige Zwecke spendet. Damit und auch durch das innovative Konzept leistet es einen besonderen Beitrag für unsere Gemeinschaft. Durch den Fokus auf mehr Nachhaltigkeit und Bewusstheit trägt es zur individuellen und gesellschaftlichen Entwicklung und Gesundheit bei.


Weitere Informationen: www.moment-cafe.ch


Moment Café

Bäumleingasse 4

4051 Basel


Montag bis Freitag 7.30 - 18.30 h

Samstag 8.30 - 17.30 h

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