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FLIEGEN MIT GEBROCHENEN FLÜGELN

Die Südafrikanerin Buhle Ngaba ist kulturelle Botschafterin des Freiheitskampfes schwarzer Frauen.



Von Tara Hill


Lebenslust. Allen Widrigkeiten zum Trotz. Das strahlt Buhle Ngaba aus. Ob in ihrem Ein-Frau-Stück «Swan Song», wo eine junge Afrikanerin in einer zu kleinen Wohnung trotz eines körperlichen Gebrechens die Geschichte ihres «gebrochenen Flügels» in eine Stärke verwandelt. Der «Schwanengesang» feierte 2017 Premiere und wurde im September am Theaterfestival Basler gezeigt.


Die Idee zu ihrem ausgezeichneten, hochgelobten und in ganz Europa gezeigten Solodebüt kam Buhle bei verschiedenen Aufenthalten in ehrwürdigen Theaterensemble europäischer Kultur, so etwa der Royal Shakespeare Bewegungen, vibrierende Mimik und Gestik, ihr ansteckendesa? «Ziemlich», entgegnet Buhle Ngaba mit einem heiseren Lachen und rollt mit ihren grossen, dunklen Augen. Fasziniert verfolgt man im Gespräch ihre fliessenden Bewegungen, vibrierende Mimik und Gestik, ihr ansteckendes Lächeln. Ein Riesentalent, geht einem durch den Kopf.


Doch Buhle Ngabas Domäne ist nicht nur körperliche Präsenz, Künstlerischer Ausdruck, ein Tänzerinnenherz. Ihr anderes Standbein betrifft das «Storytelling», Geschichten

erzählen. Damit steht die junge Südafrikanerin in einer Tradition grosser Künstlerinnen, Denkerinnen, Aktivistinnen. Zurzeit schreibt sie für die Kaserne, die in Zukunft zum Zentrum für «Diversity» werden soll als Gastkünstlerin an «The Knitting Needle Guerilla» («Die Stricknadelguerilla») die im Anschluss hier gezeigt wird.


Die Geschichte ihrer Gross-tante Ruth Mompati erzählen Als Inspirationsquelle dient ihr das Leben ihrer Grosstante, ANC-Ikone Ruth Mompati. Diese führte 1956 den Women’s March in Südafrika, wurde später zur rechten Hand Mandelas und wirkte 1996 bis 2000 als erste schwarze Botschafterin Südafrikas in der Schweiz. Seit dem Tod ihrer Mutter, die den Doktortitel zu diesem Thema verfolgte, hat Ngaba es sich zum Ziel gesetzt, dieses Stück Familiengeschichte als beispielhaften Befreiungskampf starker schwarzer Frauen zu inszenieren.


Das Erbe starker schwarzer Frauen, Kämpferinnen, «Female Freedom Fighters», liegt Buhle Ngaba dementsprechend am Herzen. Bei ihrem zweiten Aufenthalt als Artist in Residence in der Kaserne, die zukünftig zum «Diversity Center» der Stadt weiterentwickelt werden soll, wird sie sich an die künstlerische Umsetzung dieses Themas machen.


«Wir brauchen Mut und Visionen, um unsere Ziele zu erreichen», betont sie. Ihr schwebt nicht bloss eine kreative Auseinandersetzung mit dem Thema vor, sondern ein «Women’s Archive», ein Frauenarchiv, das die Lebensgeschichten schwarzer Akademikerinnen versammelt.

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