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100 Jahre Volkshaus Basel – Design, Geschichte und Gastfreundschaft

  • Autorenbild: BaslerIN
    BaslerIN
  • 15. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Was 1925 als Treffpunkt für die Basler Arbeiterschaft gegründet wurde, hat sich über die Jahrzehnte hinweg zu einem kulturellen, architektonischen und gesellschaftlichen Fixpunkt entwickelt – und ist heute als Boutique- & Designhotel mit Brasserie, Bar, Innenhof und Veranstaltungssälen fest in der Gegenwart angekommen. Der Weg dorthin ist geprägt von Brüchen, Visionen und einer Neuinterpretation mit Weitblick.


Das Volkshaus Basel
Volkshaus Basel Exterior, ©Robert Rieger für Volkshaus Basel



Volkshaus Basel – Von der Burgvogtei zum Haus für das Volk

Die Ursprünge des Volkshaus Basel reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück, als an diesem Standort die Burgvogtei stand – ein mittelalterlicher Verwaltungssitz, der den Grundstein für die vielfältige Nutzung des Areals legte. Im Jahr 1845 wurde auf dem Gelände eine Brauerei mit angeschlossenem Restaurant errichtet, die 1874 um einen Bier- und Konzertsaal erweitert wurde. Diese Einrichtungen entwickelten sich rasch zu beliebten Treffpunkten für die Bevölkerung und boten Raum für gesellige Zusammenkünfte und kulturelle Veranstaltungen.


Mit der Übernahme des Areals durch die Stadt Basel im Jahr 1905 wurde das Gelände zu einem Zentrum für politische, soziale und kulturelle Aktivitäten. Die wachsende Beliebtheit führte bald zu Platzmangel, sodass 1919 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben wurde, den der Architekt Henri Baur für sich entschied. Sein Entwurf integrierte den bestehenden Konzertsaal und ergänzte das Gebäude um Säle unterschiedlicher Grösse, Büros, Konferenzräume, eine Bibliothek, ein Restaurant und ein Hotel. Am 1. November 1925 wurde das neue Volkshaus feierlich eröffnet und avancierte rasch zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der Basler Arbeiterschaft.





Volkshaus Archivmaterial @Henri Bauer




Fortschrittlicher Gedanke im Herzen von Kleinbasel

Als das Volkshaus vor hundert Jahren seine Türen öffnete, war es Ausdruck einer fortschrittlichen Idee: Kultur, Bildung und Gemeinschaft sollten für alle zugänglich sein – unabhängig von Herkunft, Status oder Einkommen. Das Haus war von Beginn an ein Ort für Austausch und Teilhabe, als Veranstaltungszentrum konzipiert, das politischen Diskussionen, künstlerischen Auftritten und geselligem Beisammensein Raum bot. Im damals noch wenig glamourösen Kleinbasel war es ein sichtbares Zeichen für ein modernes, demokratisches Basel. Architektur und Nutzung standen dabei gleichermassen im Dienst des Gemeinwohls.




Wandel und Neuanfang

Über viele Jahre hinweg wurde das Volkshaus diesem Anspruch gerecht. Doch mit dem Wandel der Gesellschaft und der Stadt veränderten sich auch die Anforderungen an solche Orte. In den 1970er-Jahren geriet das Gebäude in Bedrängnis: Ein Abriss stand zur Debatte, wurde jedoch im letzten Moment abgewendet. Die anschliessende Renovierung bewahrte zwar die Struktur, veränderte aber wesentliche Teile des ursprünglichen Charakters. Die Vision des Hauses als sozialer und kultureller Knotenpunkt geriet in Vergessenheit – seine Strahlkraft verblasste.


Der entscheidende Wendepunkt kam im Jahr 2011. Die Unternehmer Leopold Weinberg und Adrian Hagenbach erkannten das Potenzial des geschichtsträchtigen Baus – und wagten den Neuanfang.

Mit Feingefühl für die Historie und einem klaren architektonischen Anspruch holten sie

Herzog & de Meuron an Bord. Das international renommierte Basler Architekturbüro entwickelte ein Konzept, das Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet. Ziel war es, die ursprüngliche Idee des Hauses wieder sichtbar zu machen – als lebendigen Ort der Begegnung, der sich selbst treu bleibt und dennoch modern ist.




Boutique-Hotel Volkshaus Basel mit Basler Identität

2020 wurde das Projekt vollendet: Das bestehende Ensemble wurde um ein Boutique-Hotel mit 45 Zimmern erweitert. Jedes Detail wurde neu gedacht – ohne die Geschichte zu leugnen. Herzog & de Meuron übersetzten die architektonische Sprache der 1920er-Jahre in eine zeitgenössische Ästhetik. Das Ergebnis ist ein Hotel, das urbanes Flair mit kulturhistorischer Tiefe vereint. Die Zimmer sind individuell gestaltet, die Materialien sorgfältig ausgewählt. Parkett, Lichtführung, Möblierung – alles trägt die Handschrift des Architektenduos, das mit diesem Projekt ein Stück Basler Identität neu interpretiert hat.



Hotelzuimmer im Archivaufnahmen vom Volkshaus Basel
Volkshaus Basel, Room Classic Hero ©Robert Rieger



Ein Ort für alle Sinne

Doch das Volkshaus ist weit mehr als ein Hotel. Es ist ein kuratierter Ort, an dem sich Architektur, Kunst, Gastfreundschaft und kulturelle Offenheit begegnen. Die Imi Bar mit ihren klassischen Barelementen und Bistrotischen aus Zinn, die kosmopolitische Brasserie, der begrünte Innenhof – sie alle sind Räume, die sich gleichermassen an Reisende und Einheimische richten. Die drei grossen Säle des Hauses, bereits historisch bedeutend, wurden technisch und funktional erneuert und sind heute vielgenutzte Bühnen für Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen und private Feste. Damit ist das Volkshaus Basel erneut das, was es schon in den 1920er-Jahren war: ein offener, vielstimmiger Ort mitten in der Stadt.



Imi Bar im Archivaufnahmen vom Volkshaus Basel
Imi Bar @Andreas Zimmermann Fotografie

Restaurant im Volkshaus Basel
Volkshaus Basel Innenhof ©Robert Rieger

Bankettsaal im Volkshaus Basel
Volkshaus Basel Galeriesaal



Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verbindung von Architektur und zeitgenössischer Kunst.

Die Sammlung, die im gesamten Haus zu entdecken ist, wurde sorgfältig kuratiert – Werke renommierter Künstlerinnen und Künstler sind integraler Bestandteil der Innenarchitektur. Die Kunst soll nicht dekorieren, sondern herausfordern, inspirieren und begleiten. Das Volkshaus Basel wird so zu einem Ort der alltäglichen Begegnung mit Kultur – selbstverständlich, stilvoll und überraschend.



Restaurant im Volkshaus Basel
Volkshaus Basel Brasserie Angle ©Robert Rieger



Jubiläum mit Weitblick

2025 nun blickt das Haus auf 100 Jahre bewegter Geschichte zurück. Gefeiert wird das Jubiläum mit einem grossen Anlass am Samstag, 6. September 2025. Das Volkshaus Basel öffnet seine Türen für die Öffentlichkeit – als Einladung, das Haus in seiner heutigen Form kennenzulernen, durch Hotelzimmer zu schlendern, kulinarische Köstlichkeiten zu probieren und mit den Gastgebern ins Gespräch zu kommen. Die Eigentümer Leopold Weinberg und Adrian Hagenbach sowie Geschäftsführerin Manuela Voser geben an diesem Tag Einblick in die Geschichte des Hauses – und in die geplante Weiterentwicklung: Mit dem Erwerb des benachbarten Gebäudes steht ein nächstes Kapitel bereits in den Startlöchern.


Bereits im Vorfeld des Jubiläums wird ein spezielles Angebot lanciert: Vom 5. August bis 6. September 2025 bietet das Boutique-Hotel ein Jubiläums-Package an. Wer zwei Nächte bucht, erhält die dritte zum Festpreis von 100 Franken – eine Hommage an die 100-jährige Geschichte des Hauses und eine Gelegenheit, in einem der stilvollsten Stadthotels der Schweiz zu übernachten. Denn das Volkshaus Basel wurde bereits kurz nach seiner Wiedereröffnung von der BILANZ als eines der besten Stadthotels des Landes ausgezeichnet – als einziges Boutique-Hotel neben den renommierten Fünf-Sterne-Häusern. Diese Auszeichnung bestätigt, was Gäste längst spüren: dass hier ein Ort geschaffen wurde, der nicht laut sein muss, um Wirkung zu entfalten. Ein Haus, das Basel atmet – in seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart und seiner Zukunft.



Brasserie im Volkshaus Basel
Volkshaus Basel Brasserie ©Robert Rieger



Kultur trifft Kulinarik

Das Volkshaus Basel präsentiert sich heute als vielseitiges Kultur- und Gastronomiezentrum mit einem breitgefächerten Angebot für Gäste und Einheimische. Die hauseigene Brasserie bildet das kulinarische Herzstück und serviert traditionelle Klassiker der Cuisine du Marché sowie abwechslungsreiche saisonale Gerichte, die in urbaner Atmosphäre genossen werden können. Ein besonderes Highlight ist das exklusive Jubiläumsgericht, das Küchenchef Kevin Kirchmaier anlässlich des 100-jährigen Bestehens kreiert hat – eine Hommage an die traditionelle französische Haute Cuisine. Für musikalische Genüsse sorgt die Soirée Piano, die jeweils am ersten Freitag des Monats von Herbst bis Frühling in der Brasserie stattfindet. Gäste können dabei einen Abend mit Live-Pianoklängen in stilvollem Ambiente erleben.


Neben kulinarischen Erlebnissen bietet das Volkshaus Basel ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm. Im Festsaal finden regelmässig Konzerte, Lesungen und Comedy-Abende statt. Die Imi Bar lädt mit ihrem charmanten Ambiente zum Verweilen ein und bietet eine vielfältige Auswahl an Getränken. Für Gäste, die ihr Wissen in der Kunst der Mixologie erweitern möchten, werden Cocktail-Workshops angeboten, bei denen ein Barprofi Einblicke und Tipps gibt.

Mit diesem vielfältigen Angebot bleibt das Volkshaus Basel seiner Tradition als Ort der Begegnung und des Genusses treu – und verbindet gekonnt Geschichte mit modernem Flair.



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