Die Non-Profit-Organisation SapoCycle verwandelt gebrauchte Hotelseifen in lebensrettende Produkte.
Text: Andrea Elmiger
Die Seife spielt seit jeher eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Denn Händewaschen mit Seife ist ein einfacher, effektiver und erschwinglicher Schutz, der Infektionen vorbeugt und Leben rettet. Leben u. a. von Kindern, die an weitgehend vermeidbaren Krankheiten wie Lungenentzündung und Durchfall sterben müssen. Es betrifft jedes Jahr 1,4 Millionen Kinder weltweit. Gleichzeitig werden täglich rund um den Globus Millionen gebrauchter Hotelseifen weggeworfen. Qualitativ hochstehende Produkte, die nach kurzem Gebrauch auf Deponien geworfen werden, was zunehmend ein Umweltproblem darstellt.
Diesen Missstand wollte die Baslerin Dorothée Schiesser nicht hinnehmen und gründete 2014 SapoCycle. Die Non-Profit-Organisation sammelt und recycelt gebrauchte Hotelseifen und verteilt sie an Bedürftige in Ländern wie u. a. Weissrussland, Kamerun, Kroatien, Griechenland (Flüchtlingslager), Bulgarien, Syrien, Madagaskar, Frankreich und der Schweiz. Bisher wurden stolze 21 500 Kilo gebrauchte Seifen weiterverarbeitet. Für das Recycling der Seifen arbeitet SapoCycle mit Wohnwerk in Basel und Adapei Papillons Blancs im Elsass zusammen. Zwei Institutionen, die Menschen mit Behinderungen eine Beschäftigung bieten. Sie sind verantwortlich für das Häckseln, Zerkleinern und die Aufbereitung von gebrauchten Seifen in neue hygienische Seifenstangen unter einer strengen bakteriologischen Kontrolle.
Die erste Verteilung von recycelten Seifen fand im Februar 2016 in Kamerun und Weissrussland statt. «Das war ein grosser Moment für mich und mein Team. Wir haben
spontan ein kleines Fest im Wohnwerk organisiert, um gemeinsam mit allen Beteiligten zu feiern», erzählt Dorothée Schiesser. Zu Kamerun hat die Politikwissenschaftlerin einen persönlichen Bezug. In den rund zwei Jahren, in denen sie mit ihrem Mann in dem zentralafrikanischen Land lebte, wurde sie für Krankheiten im Zusammenhang mit mangelnder Hygiene sensibilisiert.
Die drei Säulen des SapoCycle-Programms
Umwelt Seifen-Recycling schont Ressourcen und Umwelt gleichermassen. Laut einer Studie der FHNW aus dem Jahr 2016 reduziert es den CO2-Ausstoss um 90 % im Vergleich zur Verbrennung als Abfall.
Soziale Integration Menschen mit Behinderungen finden in den Recycling-Werkstätten in Basel und Illzach (Frankreich) einen sicheren Arbeitsort und einen legitimen Platz in der Wirtschaft.
Humanitäre Wirkung SapoCycle erleichtert bedürftigen Familien in Europa und anderen Teilen der Welt den Zugang zu Seife und hilft ihnen so ihre Gesundheit zu verbessern.
Diese humanitäre Arbeit wäre ohne die vielen Beteiligten nicht möglich. Das Programm «Bubbles Saving Lives» basiert auf dem effektiven Beitrag zahlreicher Partner bei jedem Schritt des Prozesses. 234 Hotels, zwei Recyclingwerkstätten, ein Logistikpartner in der Schweiz und eine Reihe von Spendern, Unterstützern, Sponsoren und Freiwilligen gehören dazu.
SapoCycle liefert nicht nur ins Ausland. Vor Kurzem gingen 500 der recycelten Seifen an die Organisation Soup&Chill mit Sitz in Basel. Diese bietet täglich 100 Obdachlosen eine kalte Mahlzeit zum Mitnehmen (Brot, Obst, Getränke und Suppe). In jede Take-away-Box kommt nun auch eine Seife hinein. Auf diese Weise hilft SapoCycle Menschen in prekären Verhältnissen rund um Basel im Kampf gegen Infektionskrankheiten.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Foto ganz oben:
Mädchen aus Kamerun mit den recycelten Seifen von SapoCycle
Fotos links und Mitte:
Gründerin Dorothée Schiesser und die Seifen von SapoCycle
Foto rechts:
Gute Stimmung im Wohnwerk in Basel: Ein Mitarbeiter beim Seifenrecycling.
(Alle Fotos zVg. SapoCycle)
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